Donnerstag, 10. Januar 2008

Workshop zur Nachfolge heute

Sehr persönlicher und tiefgehender Workshop mit Frere Sebastian

Wenn wir jung sind, stehen uns alle Optionen offen.
Es ist eine Entscheidung. Wenn ich mich für etwas entscheide, verschwinden alle anderen Möglichkeiten.

Wir leben in einer virtuellen Welt, wir kommunizieren gleichzeitig mit vielen Menschen auf der ganzen Welt via Internet-Chat, Skype und Mails.
Eine Möglichkeit auswählen, ja zu einem sagen ist eine Form von Armut. Wer möchte schon arm werden?

In Mt 5 heißt es: Selig die Armen!

Ich dachte immer Berufung heißt, den besten Traum zu wählen.
Doch Berufung heißt nicht, den besten Traum zu leben.
Die Jünger wären Jesus nicht gefolgt. Es war nicht ihr Traum ihm zu folgen.
Sie dachten eher an ein tolles Fischerboot und gute Fischfänge.

Als Jesus sie traf, folgtern sie nicht ihrem Traum. Sie sagten ja zu einem Traum, den Gott für sie hatte. Einen größerer Traum, als sie selbst ihn hatten. Sie wußten selbst nicht, wie dieser Traum ausgehen würde. Alles war offen. Sie traten in etwas ein, was überhaupt nicht in ihrer Kontrolle war. Das ist etwas anderes wichtig: Einen Ruf annehmen, den ich selbst nicht kontrollieren kann.
Viele suchen: "Was ist mein Weg in diesem Leben?" Die Sehnsucht ist da, gleichzeitig aber ein Kontrollplan. Ich möchte alles unter Kontrolle haben. Das sehen wir in der Geschichte des reichen jungen Mannes. Das ist auch unser Leiden, unser innerer Kampf.

Unser Herz ist nicht eins. Es ist geteilt.
Unser Leben ist geteilt: Der Bereich unserer Arbeit, unsere Persönlichkeit in der Freizeit, unser religiöses Leben spielt sich wieder anders ab, unser Verhalten unter Freunden, ..
Das Leben ist in verschiedene Fächer aufgeteilt, wir verhalten uns anders, je nachdem in welcher Situation wir uns gerade befinden.

Der reiche junge Mann ist ein sehr moderner Mensch.
Er ist innerlich leer: "Was muß ich tun, um zu einem erfüllten Leben zu kommen?"
Jesus sagt ihm: "Schau auf die 10 Gebote!"

Der junge Mann antwortet: "Das habe ich alles befolgt. - Ich will mehr!"

Jesus schaut auf ihn, gewinnt ihn lieb.

Was lief schief in dieser Geschichte? Das fragt der Bruder uns selbst.

Ich glaube, es fing schon falsch an: "Guter Meister!"
Jesus war schon sehr reserviert am Anfang. Er kam zu Jesus als Reicher.
Anders als die blutflüssige Frau, die ihre ganze Hoffnung auf Jesus setzte und sich selbst nicht wichtig nahm. Der Reiche dagegen nimmt die Worte Jesu nicht wirklich ernst.

Das gilt für uns alle. Der reiche junge Mann will eine spirituelle Antwort, weil er sich als jemand Besonderer vorkommt. Mit dieser nicht demütigen Haltung - er tut die Antwort Jesu als unzureichend ab - ist er überhaupt nicht bereit für die spirituelle Antwort in Einfachheit.

Ist mein Herz auf dem rechten Weg?
In der rechten Haltung auf Christus hören ist wahrscheinlich wichtiger als eine spezielle Antwort zu bekommen.

Die Jünger wußten nicht, wie ihre Nachfolge konkret ausschauen wird.
Denkt nicht, die Jünger hätten ihren Weg schon klar vor sich gesehen!
Sie gingen ins Unsichere, nichts war klar. Sie sagten ja in einem einfachen, demütigen Herzen, in einer Situation, was sie gerade erkannten.
Der reiche junge Mann im Vergleich dazu war der junge Mann ehrgeizig, er suchte die Goldmedaille im religiösen Leben. Er wollte besser sein als die anderen.

Wir müssen es wagen, kleine Schritte zu gehen, Zwischenschritte auf dem Weg, eine Entscheidung treffen.
Glaubt nicht, daß ich die vollständige Lebensantwort bekommen habe!
Ich wußte auch nicht, wie es in meinem Leben weitergehen würde.
Ich entschloß mich bloß, mir Zeit zu nehmen für wesentliche Dinge, nicht tausend Sachen auf einmal zu machen.
Ich nahm mir Zeit für die Bibel, Zeit in die Kirche zu gehen, nachdem ich vorher nicht viel damit anfing und die Kirche unwichtig für mich war.

Alles, was ich tun konnte. Ich gab den zeitaufwendigen Sport auf, der mir vorher das Wichtigste war und der Inhalt meines Lebens.
Ich wurde aus dem Sportklub hinausgeschmissen, aber ich war überglücklich.
Es war der Beginn eines Ja. Das war mutig, denn die Leute waren zornig auf mich. Die Freude alles zu geben, ein Opfer zu bringen war so groß! Wenn du etwas hergibst, ein Opfer bringst, kann es zu einem Licht werden, es befreit dich vollkommen. Nur in diesem Hergeben von Allem kommt die ganze Freude.
Wenn ich 80 prozent gebe, bleibe ich traurig. Wenn ich 95 Prozent gebe, wird mein Leben unerträglich. Bei 100 Prozent geschieht ein Wunder. Wenn ich vollkommen liebe, sage ich nicht "Ich liebe dich für 10 Jahre vollkommen". Nein, mein ganzes Leben. Das ist keine Drohung.

Schauen wir auf die arme Witwe, die ihr ganz Weniges, die aber Alles damit hergibt.

Gott verlangt nicht viel, aber alles!

Dieses Ja verlang weitere Jas.

Du kannst dich selbst fragen - in der Gesprächsgruppe jetzt oder in der Stille -
Was ist das kleine Stück, das ich geben kann?
Welche Entscheidung, sei sie auch noch so klein, soll ich zuhause treffen, die mich glücklich machen könnte?

Nicht moralistisch. Sondern, was macht mich wirklich freier?

Gott will uns glücklich machen und nicht einschränken.

Was verhindert meien Freude, meine Berufung?

Es kann auch hilfreich sein den Brief dazu zu lesen.

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